Inspiration und Trendscouting –
Unsere .com Tour



24.11.2014

Viele Entwicklungen im Bereich der Arbeitswelt nehmen ihren Ursprung in den USA. Für meyerschmitzmorkramer ist Caspar Schmitz-Morkramer nach Kalifornien gereist, um den neuesten Trends nachzuspüren und sich inspirieren zu lassen.

Es ist kein Geheimnis, dass viele Entwicklungen und Trends im Bereich der Arbeitswelten ihren Ursprung in den USA nehmen. Nach und nach erreichen sie auch den europäischen Markt und Deutschland, doch bei meyerschmitzmorkramer wollen wir nicht einfach abwarten. Wir suchen aktiv die Inspiration und die Trends in den USA – und haben uns vor Ort umgeschaut.

Zusammen mit Phillip Eissing habe ich mich am 20.10.2014 zu unserer .com Tour aufgemacht. Die erste Station: San Francisco. Schon das Frühstück am Morgen nach unserer Ankunft bot spannende Einblicke. Bei Sightclass Coffee können die Gäste Röstung, Verpackung und Versand des braunen Goldes live beobachten – während sie ihren Kaffee genießen. Ein Coffeeshop Konzept, das eine ganz eigene Atmosphäre aufkommen lässt und Kunden anspricht.

Unser erster offizieller Halt war dann das Airbnb Headquarter. Das Eintauchen in diese andere, einzigartige Welt war sehr faszinierend. Bei Airbnb wird viel Wert darauf gelegt, dass sich die Mitarbeiter einerseits wohlfühlen und sich andererseits zu 100% mit dem Unternehmen identifizieren. Besonderes Highlight waren für mich die Besprechungsräume, die alle Apartments von Airbnb nachempfunden sind. Auch ein kleines Theater ist Teil der Airbnb Welt.

Die Mitarbeiter können überall in dieser offenen Office Welt arbeiten. Teeküchen mit Organic Drinks und Food sowie die hauseigene Cafeteria stehen allen frei zur Verfügung. Das klassische Zellenbüro gibt es nicht, auch die Gründer und Vorstände arbeiten mitten in der Airbnb Welt.

Wer seine Ruhe haben möchte, zieht sich in die Library zurück. Hier ist totale Ruhe angesagt. Eine schöne Alternative zu unseren Thinktanks, wie wir sie bei meyerschmitzmorkramer nutzen.

Den Abschluss unseres ersten Reisetages bildete ein Besuch bei Pinterest. Auch hier: Offene Arbeitswelten, die Wohlbefinden und Produktivität hervorragend miteinander vereinen.

„Facebook und Google: Neue Arbeitswelten in Reinkultur“

„We are just one percent finished“ – dieses Zitat stammt von niemand geringerem als Marc Zuckerberg. Er beschreibt damit das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook – und übertreibt keineswegs. Davon konnten wir uns am zweiten Tag unserer Reise selbst auf dem Facebook Campus in Menlo Park überzeugen. Schon die Adresse ist Programm. 1 Hacker Drive!

Bei unserer Führung durch Sophie Kleinert war es fast mit Händen greifbar: Hier wird besonderer Wert auf das „Unfertige“ gelegt. Obwohl hier über 4.000 Leute arbeiten, versprüht der Campus die Garagen- oder Start-Up-Atmosphäre, die viele andere Unternehmen längst verloren haben. Natürlich auch hier: Open Spaces wohin das Auge blickt und unfassbar viele amenities wie Cafés, Restaurants, Spielhöllen, Bikeshop, Gym, Facebook Shop und viel mehr.

Am Empfang liefen wir sogar einer Gruppe der Atlantik Brücke mit Friedrich Merz und Philipp Missfelder über den Weg. Aus der Immobilienszene waren David Knower von Cerberus und Robin Fritz von FPS dabei. Die Welt ist klein.

Wer Facebook sagt, muss auch Google sagen. Daher stand Tag drei unserer Reise ganz im Zeichen des Suchmaschinengiganten. Auf dem Google Campus in Mountain View wurde uns schnell klar, warum es sich hier um den vermutlich berühmtesten Campus weltweit handelt.

10.000 Googlers arbeiten hier in 25 verschiedenen Gebäuden, die sich um eine wundervoll gestaltete Landschaftsarchitektur sortieren. Laura Borghesi, die uns über den Campus geführt hat, berichtete beispielsweise, dass bei Google über alles, wirklich alles, diskutiert werden kann.

Eine Anekdote verdeutlicht das: Als die Wand gegenüber ihres Büro plötzlich lila gestrichen war und sie anmerkte, dass ihr die neue Farbe nicht zusagte, war die Wand am nächsten Tag umgestrichen.

Die obligatorischen Cafés, Restaurants, Health Center, Gym, Pool, Beach Volleyball Court, Theatre finden sich überall auf dem Campus. Nebenbei ist Google das größte private Busunternehmen in Californien. Busse fahren die Mitarbeiter in alle Städte der Umgebung, Elektrotankstellen sowie circa 1.000 Fahrräder im Googlestyle stehen jederzeit zur Verfügung.

Die Strategie: Die Mitarbeiter sollen an das Unternehmen gebunden werden. Dazu gehört auch, dass beispielsweise junge Mütter nicht nur neun bis zwölf Monate – statt der üblichen zwölf Wochen – zu Hause bleiben können. Sie können sich in dieser Zeit auch Essen aus der Google Kantine liefern lassen.

Der War for talents hat hier nicht begonnen, er wird im Valley auf höchstem Niveau geführt. Für mich hat der Besuch in Mountain View eindrucksvoll gezeigt, warum Google als die Mutter einer neuen Arbeitswelt und Arbeitsweise gilt.

„Das klassische Office lebt … noch“

Nach einem Tag der Erholung in wundervoller Natur – Bilder der atemberaubenden Landschaft entlang des Highways No.1 finden Sie auf Facebook – ging es weiter zum Silicon Beach, formerly known as Venice Beach, der zurzeit angesagten Location der .com Szene. Das Signature Building, das diesen Wandel verkörpert, ist Frank Gehry’s Binocular Building und Sitz von Google.

Jason Daughtery führte uns durch diese spektakuläre Bürowelt. Neben der Tatsache, dass dieser Workspace viel stärker designt ist als Mountain View, herrschte hier eine ganz andere Atmosphäre. Sehr ruhig, sehr konzentriert.

Hier gab es auch kleinere Team Offices und sogar einige wenige Einzelbüros. Zu unserer Überraschung trafen wir hier wirklich auf eine ganz andere Arbeitswelt als zuvor. Und das lag nicht nur an den Surfboards, die sich die Googler hier jederzeit ausleihen können.

In Los Angeles angekommen durfte ein Besuch bei Gensler, dem weltweit größten Architekturbüro, nicht fehlen. Um die Dimension zu verdeutlichen: Für das Büro arbeiten 4.000 Mitarbeiter, 500 davon allein in Los Angeles. Aktuell plant Gensler das zweithöchste Haus der Welt mit unfassbaren 632 Metern Höhe in Shanghai. Die Doppelfassade hat Robert Garlipp geplant. Er hat uns auch durch das Gensler Haus in LA Downtown geführt.

Apropos LA Downtown: Mittlerweile ist die City wieder zu einem Hot Spot geworden. Viele Signature Buildings, wie beispielsweise Frank Gehry’s Walt Disney Concert Hall oder Diller+Scofidio+Renfros Broad Museum, prägen das Stadtbild.

Neben der – im wahrsten Sinne des Wortes – hervorragenden Architektur prägt allerdings auch überraschend viel Grün das Bild. Wirklich beeindruckend: Downtown ist auf unterschiedlichen Ebenen angelegt. Matrix lässt grüßen.

„Der War for talents ist in vollem Gange“

In sechs spannenden Tagen haben Phillip Eissing und ich uns einen intensiven Eindruck über aktuelle Trends der Arbeitswelten der .com Szene verschafft. Facebook, Google, Youtube, Airbnb, Pinterest und andere sind beeindruckende Beispiele für ein neues Verständnis der Arbeitswelten.

John F. Kennedy sagte einst: „Frag nicht, was der Staat für Dich tun kann – frag, was Du für den Staat tun kannst.” Larry Page, Sergey Brin, Marc Zuckerberg und Co. haben diese Frage bei der Planung Ihrer Workspaces wohl umformuliert: „Frag nicht, was der Mitarbeiter für das Unternehmen tun kann – frag, was das Unternehmen für die Mitarbeiter tun kann.“

Ganz klar gilt die Devise: Je wohler sich der Mitarbeiter am Arbeitsplatz fühlt, umso besser für das Unternehmen. Das setzt unheimlich viel Vertrauen in den korrekten Umgang mit all den Freiheiten, die die Mitarbeiter bekommen, voraus. Aber genau dieses Vertrauen, und die daraus folgende Selbstbestimmung, suchen die Fachkräfte der begehrten Generationen X und Y.

Der War for Talents hat längst begonnen. Höchste Zeit, dass auch unsere Workspace Philosophie in Deutschland neu gedacht wird. Die neuen Ansätze dürfen nicht länger auf die .com Unternehmen beschränkt bleiben. Denn die setzen diese Konzepte schon längst um.


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